Wenn Worte fehlen...Abschied nehmen mit Symbolen.
•Versand am September 21 2024
Der plötzliche Tod eines geliebten Menschen lässt einen oft sprachlos zurück. Häufig kann man nicht begreifen, was passiert ist, findet nicht die richtigen Worte und weiß nicht, was in diesem Moment richtig oder falsch ist. Diese Sprachlosigkeit trifft nicht nur einen selbst, sondern auch Außenstehende. Als wir im Januar den Anruf erhielten, der unser Leben von einem Tag auf den anderen komplett veränderte, fehlten uns ebenfalls die Worte.
Zwischen Funktionieren und Trauern
Fast drei Stunden saßen wir zwei Tage später im Wohnzimmer meiner Schwiegereltern am runden Tisch mit unserem Bestatter und hörten zu. Wir versuchten zu begreifen, doch in Wirklichkeit funktionierten wir einfach nur. Die Tage danach verliefen ähnlich – man kümmerte sich um die Ausrichtung der Beisetzung, informierte Behörden, Versicherungen und Banken. Doch das Trauern, das Realisieren des Geschehenen und das Erinnern blieben aus.
Eine persönliche Grabbeigabe
Gemeinsam mit unseren Kindern haben wir überlegt, was wir Opi mit ins Grab geben können. Den Ort, den wir seit vier Jahren unser Zuhause nennen, konnte mein Schwiegervater leider nie kennenlernen. So gestalteten wir die Grabbeigabe für ihn ganz persönlich mit viel Bezug zu unserer Heimat, indem wir z.B. Muscheln von der nahen Nordsee, Reet unserer Dacheindeckung, Blätter des Lieblingsbaums zusammensammelten.
Ein berührender Moment am Grab
Am Tag der Beisetzung erklärte unser Sohn Emil seinem Opi am Urnengrab, was wir alles gesammelt hatten. Mit liebevollen Worten legte er die Beigaben ins Grab. Dieser Moment war für uns alle sehr berührend, und das gemeinsame Gestalten der Grabbeigabe gab uns die Möglichkeit, inmitten der Trauer innezuhalten und uns zu erinnern.
Die Heilung durch symbolische Gesten
Das Erstellen der Grabbeigabe war für uns nicht nur ein Abschied, sondern ein Teil unseres Heilungsprozesses. Jeder gesammelte Gegenstand half uns, die Beziehung zu Michaels Vater zu reflektieren und den Verlust zu verarbeiten. Es war, als ob wir unsere Gefühle sichtbar machten – und das brachte uns Trost.
Die Entstehung von MEMENTOVIA
Aus dieser Erfahrung entstand die Idee zu unserem Herzensprojekt MEMENTOVIA. Wir möchten anderen Menschen die Möglichkeit bieten, auf ähnliche Weise Abschied zu nehmen. Durch das Gestalten einer persönlichen Grabbeigabe können Trauernde ihre ganz eigenen Erinnerungen und Emotionen in symbolische Gesten fassen. So wird der Abschied nicht nur zu einem Moment des Loslassens, sondern auch zu einer Quelle des Trostes und der Erinnerung.
Ein Symbol für das Unsagbare
Manchmal können Worte einfach nicht ausdrücken, was wir fühlen. Doch Symbole können das Unsagbare greifbar machen. Das Erstellen einer individuellen Grabbeigabe bietet Trauernden einen Weg, ihre Gefühle sichtbar zu machen, wo Worte fehlen.